14. Das kraftwerk
Die Vision eines Pioniers
Das Kraftwerk Hottingen im Murgtal ist ein beeindruckendes Beispiel für technische Innovation und Pioniergeist. Im Jahr 1897 plante Ferdinand Faller, Direktor der Weberei Zell im Wiesental, ein modernes Wasserkraftwerk zu errichten, um seine Weberei mit Strom zu versorgen. Trotz Widerständen von lokalen Fischern und einer Wuhrgenossenschaft erhielt er 1903 die Baugenehmigung, wenn auch mit strengen Auflagen. Nach Rückschlägen und der erloschenen Baugenehmigung 1905 stellte Faller einen neuen Antrag und errichtete gleichzeitig eine mechanische Buntweberei, die ab 1906 mit einer Dampfmaschine betrieben wurde.
Der Durchbruch kam 1908, als die Genehmigung für das Kraftwerk erteilt wurde und es mit einer Francis-Spiralturbine der Firma Escher-Wyss ausgestattet wurde. Die Turbine erzeugte Strom, der über eine Freileitung zur Weberei transportiert wurde. Das Kraftwerk versorgte die Region und wurde über die Jahre erweitert, unter anderem mit einer zweiten Turbine 1942, die die Stromproduktion steigerte.
Heute ist das modernisierte Kraftwerk ein Symbol für Fallers visionären Einsatz und seine bleibende Auswirkung auf die Region. Es zeigt, wie die Nutzung der Wasserkraft zur Energieerzeugung sowohl technische Herausforderungen als auch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflusste.